Osteopathie und Yoga
-Warum sich diese beiden Formen der Körperarbeit so gut ergänzen-
Der menschliche Körper ist ein Wunder der Kompensation. Kein Mensch ist hundertprozentig gerade. Bei dem einen ist ein Bein länger als das andere, oder ein Wirbel anders geformt als die anderen, und bei manchen liegen die Organe an einer anderen Stelle, als normalerweise. Aber dennoch schafft es der Körper meistens all diese Unterschied Auszugleichen.
Wenn es aber im Gewebe zu einer Stagnation kommt, z.B. durch andauernde Anspannung oder durch eine Blockade in der Wirbelsäule, kann der Körper häufig seine Kompensation nicht mehr aufrecht erhalten.
Um den Zusammenhang zwischen Osteopathie und Yoga herzustellen, werde ich nun einen kleinen Ausflug in die Anatomie machen.
Wir können den Körper vereinfacht dargestellt in 5 Systeme einteilen, dürfen dabei aber nicht vergessen, dass all diese Systeme ständig miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen.
Diese 5 Systeme sind :
Organsystem
Blutgefäße
Nervensystem
Muskeln und Faszien
Skelettsystem
Erstaunlicherweise sind es gerade die feinsten Systeme, welche die größten Auswirkungen haben, nämlich Nervensystem und Blutversorgung.
Das Nervensystem lässt sich in unterschiedliche Aufgabenbereiche teilen, wie schon gesagt, hier sehr vereinfacht und für jedermann verständlich dargestellt.
Es gibt einmal das vegetative Nervensystem, welches für alle Tätigkeiten des Körpers zuständig ist, die wir nicht willentlich steuern können, also vor allem die Tätigkeit der Organe.
Und es gibt das Willkürliche Nervensystem mit den zwei Funktionen Motorik und Sensibilität, also Bewegung und Fühlen.
Das vegetative Nervensystem ist wiederum in zwei Bereiche eingeteilt, den Sympathikus und den Parasympathikus.
Die Funktionsweise des Sympathikus kann man sich am ehesten vorstellen, in dem man sich all die Reaktionen des Körpers vor Augen führt, die hervorgerufen werden, wenn plötzlich ein Säbelzahntiger aus dem Gebüsch gesprungen kommt. So ist er zum Beispiel für die Weitstellung der Blutgefäße in der Skelettmuskulatur zuständig, damit diese eine besser Sauerstoffversorgung hat und somit leistungsfähiger wird – Kampf und Flucht .
Der Parasympathikus hingegen ist für Prozesse wie Verdauung und Regeneration zuständig , wenn wir also abends gemütlich am Lagerfeuer in unserer sicheren Höhle liegen.
Beide Systeme, also Sympathikus und Parasympathikus sollten im Gleichgewicht sein, damit der Körper seine Gesundheit aufrecht erhalten kann. Dauernder Stress zum Beispiel kann aber dazu führen, dass der Sympathikus die Überhand gewinnt, was weitreichende Folgen für den Körper haben kann.
Was hat nun all dieses osteopathische Wissen mit Yoga zu tun ?
Zur Beantwortung dieser Frage, nur ein Beispiel zu den Wechselwirkungen innerhalb unseres Körpers.
Wichtige Nervenzentren des Sympathikus befinden sich entlang der Wirbelsäule, so dass es hier bei Blockaden oder ständiger Verspannung, zu Irritationen in diesem System führen kann. So kommt es also nicht selten durch eine dauernde Muskelverspannung oder einer Blockade der Wirbelgelenke zu einem Ungleichgewicht zwischen Sympathikus und Parasympathikus und es werden die selben Symptome entwickelt wie unter Dauerstress.
Umgekehrt kann aber auch Dauerstress zu einer Blockade oder Verspannung der Muskulatur führen.
Die Nervenbahnen wiederum sind in Muskeln und Faszien ( Bindegewebszüge) eingebettet und werden hier leicht bei einer länger andauernden Verspannung im Gewebe irritiert. Da die Nerven einen sehr großen Anteil an der Steuerung unserer Organfunktionen haben, kann es dann auch hier zu Störungen kommen.
Mann kann diese Wechselwirkungen natürlich auch Anhand von Faszienzügen, Muskulatur, Gelenken, Blutversorgung oder der Organtätigkeiten veranschaulichen. Dieses eine Beispiel soll aber hier genügen.
Diese Wechselwirkungen innerhalb unseres Körpers erklären, warum in der Osteopathie all diese Systeme , also Organe, Blutgefäße, Nerven, Muskel&Faszien und Knochen mit einbezogen und gegebenenfalls Behandelt werden, wenn der Körper es nicht mehr schafft sich selber zurück in sein Gleichgewicht zu bringen.
Dabei ist es bei Erkrankungen, wo es noch nicht zu irreversiblen Schädigungen, z.B. der Gelenke, gekommen ist, meist mit 4-5 Behandlungen getan. Aber auch chronische Leiden mit strukturellen Veränderungen lassen sich häufig lindern, da durch die osteopathische Behandlung die Versorgung des umgebenden Gewebes verbessert wird. Dies erfordert allerdings eine regelmäßige Behandlung.
Yoga bietet in beiden Fällen eine perfekte Ergänzung, womit ein jeder die Möglichkeit hat,die Kompensationsfähigkeit und somit das Gleichgewicht seines Körpers aufrecht zu erhalten.Yoga unterstützt wie kein anderer „Sport“ all unsere Körpersysteme.
Die freie Beweglichkeit von Wirbelsäule und Gelenken wird gefördert. In bestimmten Stellungen, verstärkt durch die tiefe Atmung, werden die Funktionen unserer Organe und deren Blutversorgung unterstützt. Durch die Dehnungen werden Verspannungen in Muskulatur und Faszien gelöst. Und durch die meditative Haltung und Nach-Innen-Schau während der Übungen und Entspannungsphasen wird das vegetative Nervensystem positiv beeinflusst.
Aus diesem Grunde bieten wir in unserer osteopathischen Praxis auch regelmäßige Yoga Einsteiger Kurse, offene Stunden und Einzelunterricht.Somit kann jeder auch selber etwas zur Erhaltung seiner Gesundheit beisteuern.
Eines der größten Probleme in der heutigen Zeit, ist nämilch tatsächlich der Bewegungsmangel und das viele Sitzen. Sei es am Bürotisch oder im Auto, abends auf dem Sofa, der moderne Mensch verbringt gut und gerne die Hälfte des Tages in sitzender Position, wozu unser Bewegungsaparat aber eigentlich gar nicht ausgerichtet ist. Neben ausgleichenden und gezielten Sportarten, wie eben z.B. Yoga, können hier aber auch unterstützende Keilkissen oder auch Lordosestützen in Büro und bei langen Autofahrten Abhilfe schaffen. Mehr zu dem Thema Stützkissen unter : https://www.benergo.com/de/wirbelsaulenkissen